– das ehemalige WingTsun Hauptquartier

Am 1. Oktober 1979 war das Hauptquartier der EWTO in der Lenaustraße in Heidelberg offiziell eröffnet worden. Damals zog GM Kernspecht vom nördlichen Kiel in die südliche Neckarstadt, weil er alle Mitgliedsgruppen der EWTO in regelmäßigen Abständen besuchen wollte und die Gruppenleiter eine möglichst zentral gelegene Ausbildungsstätte vorfinden sollten. 1980 eröffnete GM Keith R. Kernspecht die „Kampfkunstakademie Heidelberg“, an der er anfangs zweimal wöchentlich unterrichtete. 1982 sollte ein langjähriger Traum von Großmeister Leung Ting und seinem Meisterschüler Keith R. Kernspecht in Erfüllung gehen: Die EWTO mietete einen Flügel im „Neuen Schloss Langenzell“, einem sehr romantischem kleinen Schloss, das versteckt im Wald ca. 20 km von Heidelberg liegt. Ganz in der Tradition asiatischer aber auch europäischer Kampfkünste kann man sich hier bis heute an einem Ort mit besonderer Ausstrahlung intensiv dem Studium des WingTsun und Escrima widmen.
Ein elitärer Kreis
Während heute ein Interessent ganz offen und unkompliziert über die Bedingungen eines Studiums informiert wird und meist ohne Verzögerungen sogleich mit dem Training beginnen kann, musste er damals schon eine gehörige Portion Geduld, Beharrlichkeit und Begeisterung mitbringen. Der WingTsun- / Escrima-Interessierte musste sich erst einmal darum bemühen, die Akademie überhaupt zu finden, da auf Reklame fast gänzlich verzichtet wurde. Wer dann mit den Worten „Ich möchte mal zuschauen!“ Einlass in die Trainingshalle begehrte, wurde freundlich aber bestimmt belehrt, dass sich an einer traditionellen Kung-Fu-Schule nicht der Lehrer um neue Schüler, sondern der Interessent um die Aufnahme bewirbt.

Erst nach einer Reihe von Gesprächen und Prüfungen konnte schließlich ein Sifu/Todai (=Lehrer/Schüler)-Verhältnis zustande kommen. Diese strenge Aufnahmeregelung war der Grund dafür, dass WingTsun und Escrima lange Zeit elitäre Kampfkünste blieben, die nur sehr wenigen Kampfkunstenthusiasten ein Begriff waren und von noch wenigeren, die dann aber mit unbedingter Begeisterung trainiert haben. So ist es zu erklären, dass es bis Ende der 80er Jahre wenig mehr als 150 EWTO -Schulen in Europa gab. Obwohl diese Anzahl von Schulen in keiner Weise mit dem flächendeckendem Netz von heute zu vergleichen ist, war die EWTO trotzdem schon damals der größte professionelle Kampfkunstverband Europas.
Ende der 80er Jahre öffnete sich der Verband mehr und mehr der Öffentlichkeit. Die Zeiten des Durchsetzens und Beweisens gehörten mehr und mehr der Vergangenheit an. In Kampfkunstkreisen gehören WingTsun und Escrima zu den effektivsten und komplexesten Kampfkünsten überhaupt. Mit einer neuen Strategie der Bekanntmachung und Verbreitung der EWTO gelang der Organisation zu Beginn der 90er Jahre der Durchbruch.
Unterrichtete GM Kernspecht anfangs noch selbst an der Trainerakademie „Schloss Langenzell“, so musste er den Unterricht mit zunehmender Größe der Organisation nach und nach an seine Assistenten abgeben.
Heute trainieren die WingTsun-Schüler unter der Anleitung eines hochqualifizierten Lehrerteams, dem Sifu Andreas Gross, 7. Grad, Sifu Thomas Schrön, 8. Grad, u.a. angehören.