Tai-Chi-Chuan - Alte Kampfkunst für moderne Menschen

Alte Kampfkunst für moderne Menschen

Heute praktizieren mehrere Millionen Menschen auf der ganzen Welt Tai-Chi-Chuan. Die meisten üben es aus gesundheitlichen Gründen, zur Entspannung oder zur Meditation. Anders, als bei unserer Selbstverteidigung WingTsun, betreibt nur ein kleiner Teil Tai-Chi-Chuan als Kampfkunst oder als Lebensweg. Im Tai-Chi gibt es daher auch kein Graduierungssystem, wie in anderen Kampfkünsten. Lernen Sie Tai-Chi-Chuan bei uns kennen und melden Sie sich in unserem Veranstaltungskalender für ein Probetraining an.

Grundlagen des Tai-Chi-Chuan bzw. Tai-Chi

Im Unterricht werden verschiedene Basisübungen wie Einzelbewegungen, Stand- und Atemübungen sowie Standmeditationen geübt. Sie dienen dazu, die Bewegungsprinzipien des Tai-Chi zu erlernen, die Gelenke zu lockern, den ganzen Körper zu entspannen und die Körperhaltung nach und nach so zu verändern, dass ungünstige Gelenkbelastungen vermieden werden.

24-Bilder-Form bzw. Peking Form

Im Zentrum unseres Tai-Chi Unterrichtes steht zunächst das Training der “Pekingform”. Viele Formen werden nach der Anzahl ihrer Bilder benannt, wie z.B. die 24-Bilder-Form „Pekingform“. Die Bilder tragen sehr unterschiedliche Namen, die die Anwendung der Bewegung betonen, die den Charakter der Bewegung beschreiben oder die eher poetisch zu verstehen sind. Viele Formen werden nach der Anzahl ihrer Bilder benannt, so zum Beispiel die 24-Bilder-Form („Pekingform“).Es handelt sich dabei um eine feste Abfolge, meist fließender, ineinander übergehender, Bewegungen. Beim Üben dieser Solo- bzw. Einzelform führt jede/r Übende die Bewegungen für sich alleine aus. Die Formen stellen dabei oft den Kampf gegen einen imaginären Gegner dar, daher wird das Tai-Chi auch oft als “Chinesisches Schattenboxen” bezeichnet.

Partnerübungen und Prinzipien

Das Hauptprinzip des Tai-Chi ist die Weichheit – der Übende soll sich natürlich, entspannt, locker und fließend bewegen. Beim Üben des Tai-Chi gibt es keine Kraft-, Schnelligkeits- oder Abhärtungsübungen, wie die in vielen Kampfsportarten üblichen Bruchtests. Im Gegenteil wird verlangt, dass die Bewegungen möglichst mit einem Minimum an Kraft ausgeführt werden. Anders als bei vielen Kampfkünsten wird das Tai-Chi meistens langsam geübt, um die Techniken möglichst korrekt auszuführen. Im Kampf soll man spontan und natürlich reagieren und den Angriffen keinen Widerstand entgegensetzen, sondern stattdessen die Kraft des Gegners ausnutzen und gegen ihn selbst wenden.

Körperspannung, Atmung und Aufmerksamkeit

Beim Üben soll der Körper „entspannt“ sein. Das bedeutet nicht, dass alle Muskeln im Körper schlaff sind, sondern dass nur die für eine bestimmte Bewegung oder Haltung wirklich benötigten Muskeln angespannt werden und die übrigen Muskeln in Ruhestellung sind. Es geht dabei um die Entwicklung der sogenannten Jin-Kraft, oder auch Explosivkraft, gerichtete Bewegungen, die im gesamten Körper zu einer Einheit koordiniert. Der Atem soll tief sein und locker und natürlich fließen. Durch die angestrebte Bauchatmung ist die Atemfrequenz deutlich niedriger, als in der normalerweise verwendeten Brustatmung. Während Anfänger meistens erst lernen müssen, den Atem frei fließen zu lassen oder ihn an die Bewegungen anzupassen, passt sich der Atemrhythmus bei Fortgeschrittenen natürlicherweise an die Bewegung an.

Die Grundregeln

Die folgenden „zehn Grundprinzipien“ von Yang Chengfu fassen die angestrebte Körper- und Geisteshaltung eines Übenden zusammen.

  • Den Kopf entspannt aufrichten
  • Die Brust zurückhalten und den Rücken gerade dehnen
  • Das Kreuz / die Taille locker lassen
  • Die Leere und die Fülle auseinanderhalten (das Gewicht richtig verteilen)
  • Die Schultern und die Ellenbogen hängen lassen
  • Das Yì „Absicht, Intention“ und nicht die Gewaltkraft Lì „Muskelkraft“ anwenden
  • Die Koordination von Oben und Unten
  • Die Harmonie zwischen Innen und Außen
  • Die Bewegungen sollen ununterbrochen  fließen
  • In der Bewegung ruhig bleiben
  • Qi (Ch’i)

Philosophische Aspekte – Das Konzept

Wegen seiner engen Verbindung zum philosophischen Daoismus kommt im Tai-Chi wie in allen inneren Kampfkünsten dem Konzept des Qì („Ch’i“) eine wichtige Bedeutung zu. Bei den Bewegungen „soll das Qi fließen können“, indem die Muskeln und Gelenke möglichst entspannt werden und die Bewegungen locker und fließend ausgeführt werden. Durch das Üben „soll sich das Qi im Körper mehren“ und der Übende soll in zunehmendem Maße in der Lage sein, das Qi wahrzunehmen und schließlich zu kontrollieren.

Meditative Aspekte  –  Das Achtsamkeitstraining

Die Bewegungen im Tai-Chi sollen bewusst und aufmerksam ausgeführt werden. Dabei wird jedoch nicht eine ausschließliche Konzentration auf die Vorgänge im Körper gefordert, sondern sie soll sich gleichmäßig zwischen der Wahrnehmung der eigenen Bewegungen und der Umwelt aufteilen. Alle Bewegungen werden langsam und fließend ausgeführt und sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Tai-Chi wird von vielen auch als Meditation in Bewegung wahrgenommen. Häufig werden auch Übungen aus Systemen des Qigong im Unterricht verwendet.

Förderung durch Krankenkassen

In vielen Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge teilweise die Kosten für den Tai-Chi Unterricht.