Loi Lau Hoi-Sun Lat-Sao Jik-Chun
Die klassichen WingTsun Grundprinzipien sind die überlieferten Prinzipien. Deren Verständnis erschließt sich erst einem fortgeschritteneren WingTsun Schüler, daher hat Großmeister Kernspecht die Prinzipien auf 4 Grundprinzipien vereinfacht, so dass jeder Schüler sofort eine Idee davon bekommen kann.
Die Deutung dieser Mottos ist sehr vielfältig, da sich sehr viele Dinge hinein interpretieren lassen. Wichtig ist für den Anfänger ist, dass er eben nicht abwarten kann, bis der Angreifer handelt, sondern er muss selbst aktiv sein.
Daher wurde das letzte Prinzip zusätzlich als erstes Prinzip vorangestellt.
1. Erwarte, was kommt…
Besetze die Verteidigungslinien und sei vorbereitet.
2. Begleite das, was geht…
Falls der Angreifer das Vorstoßen des WT-Kämpfers behindern kann, klebt der WT-Kämpfer an der gegnerischen Abwehr.
3. Wenn die Hände sich trennen, stoße zentral vor.
Mit diesem Prinzip kann der Angegriffene das Kampfgeschehen von Anfang an “in der Hand behalten”: Der WT-Kämpfer reagiert auf feindseliges Überschreiten der Sicherheitsdistanz mit der sog. Universallösung. Dabei spielt die Art und Weise des gegnerischen Angriffs keine grundsätzliche Rolle.
Aufgrund von Druckverhältnissen kommt es zu “taktilen” Reflexen (Chi-Sao-Reflexe). Diese passiven, direkt durch den Gegner bestimmten (“maßgeschneiderten”) Abwehrreflexe lassen die Angriffsenergie ins Leere laufen. WingTsun ist ein weiches Kampfsystem! Aufgrund des ständigen Vorwärtsdruckes dringt man sofort und automatisch wie Wasser in jede sich ergebende Lücke. So ist das 4. Prinzip die Konsequenz des Vorwärtsdruckes. Während man sich die Fähigkeiten zur Realisierung des 2. und 3. Prinzips im Chi-Sao-Training (“klebende Arme”) aneignet, übt man das Zusammenspiel aller 4 Prinzipien im Lat-Sao (Freikampf). Das Bewegungsrepertoire erhält man aus den WT-Formen. Der Bewegungsreichtum, den man im WingTsun vorfindet, wird durch die WingTsun-Prinzipien und bestimmte Bewegungsmuster kaum eingeschränkt.
Der Selbstverwirklichung und der individuellen Interpretation (des fortgeschrittenen WT-Anwenders) sind kaum Grenzen gesetzt.
Weitere Bearbeitung folgt……
© Sifu Thorsten de Vries